Im Juli 2023 wurde das Projekt Reallabor INNERGY seitens der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) genehmigt. Ziel von INNERGY ist die Transformation der Wärmeversorgung in Tirol. Neue, innovative Konzepte, Technologien und Lösungen sollen das Management von 100 Prozent erneuerbaren Energien im Bereich Wärme ermöglichen.
Reallabore sind zeitlich und räumlich begrenzte, reale Testräume, in denen innovative Technologien oder Geschäftsmodelle unter realen Bedingungen erprobt und simuliert werden. Im Reallabor INNERGY arbeiten Akteur:innen wie Energieversorger, Unternehmen, Wissenschaftler:innen und Bürger:innen zusammen, um gemeinsam innovative Konzepte, Technologien und Lösungen zu entwickeln und zu erproben, die für das Management von 100 Prozent erneuerbaren Energien im Bereich Wärme notwendig sind. Dabei geht es nicht nur um die technische Umsetzbarkeit von Lösungen, sondern auch um die Akzeptanz und Umsetzung im realen Umfeld sowie um gesellschaftliche Innovationen wie z. B. in Bezug auf die Möglichkeiten für Energiegenossenschaften. Das Reallabor dient dabei auch als Baustein für die Landesstrategie „TIROL 2050 energieautonom“.
Vorausgegangen war dem Reallabor INNERGY der erfolgreiche Abschluss der ebenfalls von der FFG geförderten Sondierungsphase. Im April 2023 wurden die Projektanträge für die fünfjährige Umsetzungsphase im Bundesförderprogramm „100% Erneuerbare-Energie-Reallabore“ vom Projektkonsortium eingereicht. Anfang Juli 2023 wurde das Reallabor INNERGY, das sich aus einem Innovationslabor und einem Leitprojekt zusammensetzt, als eines von dreien in ganz Österreich genehmigt.
Entwicklung von Umsetzungsprojekten
Das erste Leitprojekt umfasst neun Teilprojekte, die eine flexible und effiziente Wärmeversorgung in Tirol entwickeln, erproben und evaluieren. Dafür stehen in den kommenden vier Jahren mehr als 5,75 Millionen Euro zur Verfügung. Jeweils drei dieser Teilprojekte betreffen den Auf- und Ausbau bzw. Betrieb von Wärmenetzen, innovative Systeme der Wärme- und Kälteversorgung von Gebäuden mit Schnittstelle zu den Wärmenetzen sowie die Identifizierung und Einspeisung von bisher ungenutzten Abwärmepotenzialen aus Industrie oder alternativen Wärmequellen (Abwasser, Abluft, Grundwasser). Neben den technischen und digitalen Lösungen werden auch gesellschaftliche Aspekte beleuchtet, insbesondere mit Fokus auf die Rolle von Prosumern (wechselweise Einspeiser und Abnehmer). Die 14 Partner des Leitprojekt-Konsortiums repräsentieren dabei wichtige Player der Energieversorgungskette und Leitbetriebe im Reallaborlaborgebiet. Als Ergebnisse sollen Erfahrungen und Modelllösungen für neue Partnerschaften und innovative Infrastruktur- und Sektorkopplungen zur Verfügung stehen, die über die Grenzen des Reallaborgebiets angewendet werden können.
Das Innovationslabor INNERGY erhält für seine genehmigten Kosten in Höhe von 1.875.400 Euro eine Förderung von 50 Prozent durch die FFG. Die restlichen 50 Prozent werden durch In-kind-Leistungen mitfinanzierender Organisationen – Klimabündnis Tirol, Universität Innsbruck, MCI und future.lab – sowie durch Sponsoren – Wirtschaftskammer Tirol, Industriellenvereinigung Tirol, Land Tirol (Abteilung Wirtschaftsstandort, Digitalisierung und Wissenschaft) und die alpS GmbH – gewährleistet.