Seit 2021 dreht sich bei „Alpenhanf 360°“ alles um die Hanf-Pflanze und deren ökonomisches und ökologisches Potenzial. Ende 2023 wurde das von der Arge Alp geförderte Projekt um ein Jahr verlängert.
Nutzhanf ist eine jahrtausendealte Kulturpflanze, die ein vollständig verwertbarer Lieferant für Biorohstoffe ist, welche sich zu diversen Produkten weiterverarbeiten lassen. Das Projekt Alpenhanf 360° hat sich den Aufbau einer alpinen Wertschöpfungskette rund um Nutzhanf zum Ziel gesetzt: Aus den Samen und Blättern können Lebensmittel gewonnen werden (Hanf-Öle, hanfproteinbasierte Superfoods, Tees etc.), die Blüten werden unter anderem für Kosmetik verwendet und aus dem Holzkern des Stängels, den sogenannten Schäben, lassen sich z. B. Baumaterialien (Ziegel, Putz) herstellen. Die Fasern des Stängels wiederum können einerseits als textile Verstärkung statt Glasfasern in Composites (Ski, Skistöcke) eingesetzt werden und andererseits als Ersatz für Baumwoll- oder Kunstfasern Anwendung in der textilen Bekleidungsindustrie finden.
In den ersten zwei Jahren des Projekts ging es in erster Linie darum, Innovationen rund um den Anbau und die Verwertung der Bestandteile der Hanf-Pflanze voranzutreiben. Weiterhin galt es, auf die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten sowie die ganzheitliche Verwendung von Hanf aufmerksam zu machen und ein Netzwerk aufzubauen. Im März 2023 nutzte die Standortagentur Tirol die „Skinnovation – Startup & Innovation Festival on Skis“, um das Projekt Alpenhanf 360° vorzustellen. In diesem Rahmen wurden einige Projektbeiträge in Form einer Ausstellung sowie Produkte wie die aus Nutzhanf hergestellten Hanf-Ski präsentiert. Einen Monat später war ebenfalls ein Auszug der mittlerweile 64 Projektbeiträge umfassenden Ausstellung für zwei Wochen in Innsbruck im Innenhof vom Landhaus 2 zu sehen.
Der größte Auftritt 2023 war im November auf der Biolife in Bozen. Bei dieser Messe stehen ein nachhaltiger Lebensstil und bewusster Konsum im Mittelpunkt – der richtige Platz also, um das Projekt zu präsentieren. Dank Alpenhanf 360° und den Projektpartner:innen Halbfurter, Ecopassion, Biobäckerei Profanter und Steva hemp fand sich das Thema Hanf in der ganzen Messehalle wieder. Die Besucher:innen erhielten auf diese Weise Einblicke sowohl in verschiedene Erntetechniken als auch in die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten im Lebensmittel-, Baustoff-, Outdoor- sowie Textilbereich.
Über die Alpen hinaus
Das Thema Hanf wird auch über die alpinen Grenzen hinaus verfolgt. Die Standortagentur Tirol ist Teil des HempCluBs, in dem sieben Clusternetzwerke aus Italien, Portugal, Rumänien, Tschechien und Österreich ein europäisches Hanf-Netzwerk rund um Unternehmen und Forschungseinrichtungen aufbauen, das inhaltlich von der Landwirtschaft bis hin zu High-Tech-Anwendungen reicht. Als Mitglied des HempCluBs organisierte die Standortagentur Tirol 2023 zwei „Flagship Learning Visits“ – nach Angers in Frankreich sowie nach Stuttgart in Deutschland. Es handelt sich dabei um Lernbesuche bei Vorzeigeeinrichtungen, die zwar nicht dem HempCluB-Clusternetzwerk angehören, aber einen Bezug zu Hanf und/oder zur Bioökonomie haben. Letzterer fand im Rahmen der ebenfalls von der Standortagentur Tirol organisierten Trendreise nach Stuttgart statt. Diese rückte neue Materialtechnologien und Industrierohstoffe mit dem Fokus auf Naturfasern ins Zentrum und stärkte die länderübergreifende Vernetzung.